Hyperbare Sauerstofftherapie – HBO

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  • Beitrag zuletzt geändert am:11. April 2022
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Was ist die hyperbare Sauerstofftherapie

Die hyperbare Sauerstofftherapie ist eine wissenschaftlich und schulmedizinisch anerkannte Behandlungsmethode zur Sauerstoffanreicherung im Gewebe. Hierzu wird in einer Druckkammer unter erhöhtem Umgebungsdruck 100%iger Sauerstoff eingeatmet.

taucherkrankheit

Weitere Bezeichnungen für die hyperbare Sauerstofftherapie sind „HyperBare Oxygenierung“, kurz HBO Therapie, oder aus dem englischen abgekürzt: HyperBaric Oxygen Therapy, abgekürzt HBOT oder HBO2.

Der Ursprung der Therapie liegt in der Tauch- und Überdruckmedizin. Dort wurde sie entwickelt zur Behandlung von Tauchunfällen, insbesondere der Taucherkrankheit, und zur gesundheitlichen Vorsorge für Taucherinnen und Taucher.

Taucherkrankheit = Dekompressionskrankheit = Stickstoffvergiftung

Tauchunfall = Dekompressionsunfall. Entsteht durch schnelles Absenken des Umgebungsdruckes. Es bilden sich freie Gasblasen in Blut und Gewebe. Durch die hyperbare Oxygenierung können diese Gase abgebaut und Spätschäden vermieden werden.

Hyperbar = Überdruck; Oxygenation/Oxygenierung = Sättigung von Blut oder Gewebe mit Sauerstoff

Die 2 Faktoren der HBO Therapie

Die HBO Behandlung setzt sich aus zwei Faktoren zusammen und ist nur in dem Zusammenspiel dieser beiden Komponenten wirkungsvoll und effektiv:

1. Es wird 100%iger Sauerstoff eingeatmet (O2) (Sauerstoff als Medikament)

Tinnitus Druckkammer

2. Der Patient befindet sich in einer Druckkammer, in der ein Luftdruck von 150 bis 300 kPa (Kilopascal) erzeugt wird (entspricht 1,5 – 3,0 bar).

Zum Vergleich: der normale Luftdruck beträgt 100 kPa.

Der Überdruck wird durch zusätzliches Einströmen von normaler Luft erzeugt. Die Auswirkung auf den Körper ist vergleichbar mit einem Unterwassertauchgang.

Eine Wassersäule übt pro Meter einen Druck von 10 kPa (0,1 bar) aus. Daher entspricht der Druck in der Kammer einem Tauchgang von 15 bis 30 Meter Tiefe.

Die hyperbare Oxygenierung ist schulmedizinisch gut untersucht und wissenschaftlich abgesichert. Es ist eine weltweit angewandte Therapieform.

Wie funktioniert die hyperbare Sauerstofftherapie

Durch die Atmung von reinem Sauerstoff in einer Überdruckumgebung ist es möglich, Blut mit gut 20% mehr Sauerstoff anzureichern, als es bei normaler Atmung der Fall ist.

Dabei liegt es nicht am Hämoglobin der roten Blutkörperchen, dass mehr O2 aufgenommen wird. Der Sauerstoffgehalt des Hämoglobins ist durch die normale Atmung meist nahezu gesättigt und wird durch die Behandlung kaum gesteigert.

Blutplasma

Stattdessen ist es möglich, das Blutplasma mit O2 anzureichern. Durch diesen gesteigerten Sauerstoffgehalt im Blut gelangt der Sauerstoff im weiteren in alle Gewebe und bis in die kleinsten Kapillaren.

Während der Atmung in der Druckkammer wird die sogenannte Diffusionsstrecke vom Sauerstoff in den Kapillaren verlängert. Der Sauerstoff gelangt weiter als normal, an Stellen, die er ohne das Druckverfahren nicht erreichen würde.

Dies hat zahlreiche positive Wirkungen auf Heilprozesse und Wundheilung, insbesondere in den schlecht durchbluteten Körperregionen.

Anwendungsgebiete der HBO

Anwendungsgebiete = Indikationen

Durch die Steigerung der Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers sind die Anwendungsgebiete der hyperbaren Sauerstofftherapie all jene Krankheiten, die von einer Erhöhung der Sauerstoffverfügbarkeit profitieren. Zudem trägt sie zu einer schnelleren Entgiftung bei.

Das Mehr an Sauerstoff aktiviert die körpereigenen Abwehrzellen und fördert so die Wundheilwirkung. Denn gerade im kranken Gewebe ist die Sauerstoffversorgung reduziert, obwohl sie dort am meisten benötigt wird.

Durch das gesteigerte Abwehrsystem wirkt die Therapie gegen verschiedene Krankheitserreger.

Die Anwendungsgebiete der HBO sind sehr weitläufig, im wesentlichen gehören dazu:

  • Tauchunfall
  • Kohlenmonoxidvergiftung
  • Innenohrerkrankungen wie Hörsturz, Tinnitus, Lärmtrauma
  • Knochenerkrankungen, z.B. Knochen-, Knochenhautentzündungen, Knochennekrosen, gestörte Bruchheilung
  • Störungen der Wundheilung, z.B. Diabetisches Fußsyndrom, Crush-Verletzung
  • Bestrahlungsschäden/ -spätfolgen
  • Augenerkrankungen
  • Vaskuläre Kopfschmerzen (von Blutgefäßen ausgehend), z.B. Migräne, Cluster-Kopfschmerz
  • Ödeme

Behandlungsbeispiel der „Tinnitus Druckkammer“

Die hyperbare Sauerstofftherapie ist eine gängige Indikation bei Tinnitus oder Hörsturz, so dass sie in Betroffenen-Kreisen oftmals auch Tinnitus Druckkammer genannt wird.

Anhand der Tinnitus-Behandlung lässt sich die Wirkungsweise der Therapie gut darstellen:

Tinnitus Sauerstofftherapie

Bei einer Störung der Innenohrdurchblutung und der daraus folgenden, lokalen Unterversorgung mit Sauerstoff kann es zu einem Tinnitus kommen.

Während der hochdosierten Sauerstoffatmung in der Tinnitus Druckkammer steigt der Sauerstoffgehalt in der Nährflüssigkeit der Sinneszellen um das 4- bis 6-fache an. Das gesamte Innenohr wird dadurch intensiv mit Sauerstoff versorgt. So auch die Bereiche, die zuvor von einer Mangelversorgung betroffen waren.

Die sauerstoffbedingte Aktivierung der Heilwirkung kann nun  das Abklingen des Tinnitus positiv unterstützen.

Ablauf der hyperbaren Oxygenierung

Vor Beginn der Sauerstoff-Überdruck-Therapie ist eine sorgfältige Untersuchung ein absolutes Muss, um eventuelle Risiken im Vorfeld abwägen zu können. Besonders von Bedeutung ist hierbei die Drucktauglicheitsuntersuchung. Bei dieser werden unter anderem EKG, Lungenfunktion und die Fähigkeit zum Druckausgleich der Ohren geprüft.

Die hyperbare Oxygenierungselbst erfolgt dann in einer Druckkammer. In Deutschland sind das in der Regel Mehrplatz-Druckkammern. Im Europäischen Ausland werden auch Einzel-Druckkammern eingesetzt.

HBO Kammer

In einer Mehrplatz-Druckkammer Stahlkabine können bis zu 12 Personen sitzen, oder bis zu 4 Personen liegen.

Während der Luftdruck in der Kammer langsam erhöht wird, haben die Patienten Zeit sich mit Druckausgleich für die Ohren an den höheren Druck zu gewöhnen.

Erst wenn der Enddruck erreicht ist setzen die Patienten die Sauerstoffmasken auf und atmen den 100%igen Sauerstoff ein. Dies geschieht entweder über eine Mund-Nasen-Maske oder über ein Kopfzelt, das am Hals mit einer Manschette abgedichtet wird. Bei sehr kranken Patienten, die bereits beatmet werden, erfolgt die konzentrierte O2 Atmung direkt über den Tubusschlauch.

Das ist der eigentliche Teil der Behandlung, bei dem die Atmung des hochprozentigen Sauerstoffes immer wieder von kurzen Pausen unterbrochen wird.

Am Ende der Sitzung wird der Luftdruck wieder langsam auf den normale Druck der Umgebungsluft heruntergefahren.

Die Patienten selbst müssen nichts machen. Sie können auch lesen oder Musik hören. Es gibt eine Sprach- und Sichtverbindung nach außen, so dass jederzeit ein Kontakt mit dem Arzt möglich ist. Die Kabine kann bei Unwohlsein innerhalb von etwa 30 Sekunden durch die Türe verlassen werden.

Wie lange dauert die hyperbare Oxygenierung

Die Dauer der Behandlung in der Druckluftkammer hängt vom jeweiligen Krankheitsbild ab.

Die kürzeste Einheit beträgt 30 bis 60 Minuten. Sie wird angewandt bei der Behandlung von Störungen im Zentralnervensystem (Kopfschmerzen, Migräne). Die längste Behandlung dauert 6 Stunden, kommt aber nur selten, zB. bei einem ernsthaften Tauchunfall, zum Einsatz.

Um eine Sauerstoffvergiftung zu vermeiden wird bei länger anhaltenden Sitzungen alle 20 bis 30 Minuten eine „Sauerstoffpause“ von 5 bis 10 Minuten mit normaler Luft, bei gleichbleibendem Überdruck, eingelegt.

Wir oft wird die HBO wiederholt

Die Anzahl der durchzuführenden Behandlungen variiert von einmaliger Behandlung bis hin zu 30 Behandlungen, in Einzelfällen sogar noch mehr.

Dies hängt sowohl vom Krankheitsbild ab, als auch davon, ob es sich um einen akuten Fall handelt (Bsp. Tauchunfall) oder um eine chronisch verlaufende Erkrankung (Bsp. Diabetisches Fußsyndrom). Bei akuten Notfällen muss schnell und intensiv gehandelt werden, bei chronischen Erkrankungen ist die Dauer meist länger.

Die Entscheidung ist von Fall zu Fall zu treffen und an die Reaktion auf die Behandlung anzupassen.

Hyperbare Sauerstofftherapie Nebenwirkungen

Zur Vermeidung von unerwünschten Nebenwirkungen ist eine gründliche Vorabuntersuchung durchzuführen. Dadurch können bestimmte Risikofaktoren, wie eine O2 Unverträglichkeit oder eine druckbedingte Verletzung im Mittelohr (Barotraumata, bekannt vom Tauchen) vermieden werden.

taucherkrankheit

Durch den veränderten Luftdruck ist der Patient mit seinem ganzen Körper einer Umgebung ausgesetzt, die ähnlich ist wie bei einem Tauchgang unter Wasser. Dieser Druck wird meist gut vertragen, birgt aber auch ein gewissen Risiko, denn nicht jeder Mensch ist „tauchtauglich“.

Bei einer fach- und sachgerechten Ausführung und entsprechenden Voruntersuchung können Risiken im Vorfeld ermittelt werden. Die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen ist dann, laut den wissenschaftlichen Untersuchungen, minimal.

Mögliche Nebenwirkungen können durch 3 Umstände bedingt werden:

1. Der Aufenthalt in der Druckkammer als solches kann psychische Reaktionen hervorrufen wie Unwohlsein, Beklemmung, Herzrasen oder Platzangst.

2. Die Wirkung der Druckänderung kann sehr ungünstig ausfallen, wenn Druckausgleichprobleme bestehen. Bei empfindlichen Personen kann sie ein Barotraumata an Ohren, Lunge, Nasennebenhöhlen oder Zähnen (Karienhöhlen) hervorrufen.

Barotraumata (= Barotrauma): Verletzung in gasgefüllten Körperregionen aufgrund von Über- oder Unterdruck. Bsp. Mittelohr => Trommelfell-Riss.

3. Die Menge des konzentrierten Sauerstoffs kann eine Sauerstoffvergiftung bewirken. Dabei hängt das Risiko der Sauerstofftoxizität ab von dem Zusammenspiel des Umgebungsdruckes und der Behandlungsdauer. Gefährdete Körperregionen für eine Intoxikation sind Lunge, Zentralnervensystem und Augen.

Das Atmen von reinem Sauerstoff bei Überdruckbedingungen kann zudem zu unerklärten Krampfanfällen führen. Bei Eintreten erster Symptome wird die Behandlung durch Abnehmen der Atemvorrichtung umgehend unterbrochen.

Wie hoch sind die Behandlungskosten der HBO

Die Höhe der HBO Therapie Kosten lässt sich nicht pauschal benennen. Sie hängt ab von der Länge der Einzelbehandlung und noch viel mehr von deren Anzahl.

Der Preis einer einzelnen „Tauchfahrt“ liegt zwischen 130 und 250 Euro. Konkrete Preise gibt es nur im persönlichen Gespräch mit dem Arzt, wenn Art und Umfang der Behandlung nennbar sind. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Drucktauglichkeitsuntersuchung.

Eine hyperbare Kammer kaufen zu wollen (z.B. Einzel- Druckkammer) macht für Privatpersonen keinen Sinn. Durch den medizinischen Einsatz des reinen Sauerstoffes wäre ein privater Gebrauch ohne professioneller, medizinisch fachkundiger Anleitung lebensgefährlich.

HBO Kostenübernahme Krankenkasse

1) gesetzliche Krankenkassen

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Die hyperbare Oxygenierung wurde zum wiederholten Male nicht in den kassenärztlichen Leistungskatalog aufgenommen. D.h., die HBO Therapie Kosten müssen in der Regel selbst getragen werden.

Eine Ausnahme hiervon ist das Diabetische Fußsyndrom in fortgeschrittenem Stadium. In diesem Fall muss die gesetzliche Krankenkasse die Behandlungskosten übernehmen.

Bei anderen Befunden ist es eine Ermessenssache der Krankenkasse, ob und wie weit sie sich an den Ausgaben beteiligt. Dies gilt z.B. beim Hörsturz. 

Eine Anfrage bei der Kasse lohnt sich in jedem Fall, da es immer wieder Einzelfallentscheidungen gibt.

2) private Krankenversicherungen

Anders sieht es bei den privaten Krankenversicherungen aus. Privatversicherte erhalten je nach Erkrankung die Aufwendungen für die Behandlung zurück. Denn private Versicherungen sind bei einer berechtigten Aussicht auf Behandlungserfolg zur Kostenübernahme verpflichtet.

Zu den wissenschaftlich abgesicherten Indikationen zählen: Tauchunfall, Kohlenmonoxydvergiftung, Gasembolie, Diabetischer Fuß ab Stadium III (nach (Wagner) und Nervenkrebs (Neuroblastom) im Stadium IV.

3) Berufsgenossenschaft

Handelt es sich bei der Erkrankung um die Folgen eines Arbeitsunfalls (Beispiel Knalltrauma nach Polizeieinsatz) trägt ggfs. die Berufsgenossenschaft die Kosten.

4) Versicherung für Tauchunfälle

Für Tauchsport betreibende gibt es eine eigens dafür vorgesehene Versicherung, die aufgrund des Risikos auch sinnvoll ist. Denn bei Tauchunfällen werden die Kosten von den gesetzlichen Kassen nur teilweise übernommen. Die Tauchunfall-Versicherung trägt dann die Differenz.

Die Kosten für eine Tauchunfallbehandlung betragen bei einer 5 stündigen Notbehandlung/ Einzelbehandlung in der Druckkammer um die 2.000 €.

Hyperbare Sauerstofftherapie Erfahrungen

Bei den hyperbare Sauerstofftherapie Erfahrungen variieren die Berichte stark nach Krankheitsbild. Bei der Taucherkrankheit z.B. sind sie extrem gut, da die Stickstoffvergiftung durch die hochdosierte Sauerstoffversorgung vereitelt werden kann.

Bei Hörsturz hingegen scheiden sich die Geister. Es gibt durchaus zahlreiche positive Erfahrungen. Die Zweifler besagen jedoch, ein Hörsturz gehe sowieso meist nach einiger Zeit wieder von alleine weg. So dass die Heilwirkung nicht unbedingt der Therapie zugesprochen werden kann.

Bei Tinnitus gibt es ebenfalls sehr positive Erfahrungen. Aber ebenso gibt es auch Patienten, bei denen es nicht geholfen hat. Und wenn die Tinnitus Druckkammer die Krankheit besiegen konnte, dann war die Heilung oft nicht von langer Dauer. Nach wenigen Monaten kam das Krankheitsbild zurück.

Nachweislich helfen kann die Therapie bei entzündlichen Gewebekrankheiten, die durch die Sauerstoffzufuhr abheilen können. Wie zum Beispiel dem Diabetischen Fußsyndrom.

Die hyperbare Sauerstofftherapie Erfahrungen spiegeln die wissenschaftlichen Ergebnisse wieder, auf deren Grundlage die HBO-Therapie nur für bestimmte Krankheitsbilder anerkannt wurde.

HBO Zentren

Der Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD e.V.) stellt eine Auflistung der Hyperbare Sauerstofftherapie Zentren in Deutschland zur Verfügung.

hyperbare sauerstofftherapie zentren

Standorte gibt es bisher in Leipzig, Halle (Saale), Berlin, Hamburg, Soltau, Münster, Aachen, Wiesbaden, Ludwigsburg, Freiburg, München, Traunstein und Regensburg. Die Kontaktadressen der offiziellen Mitglieder des VDD e.V. gibt es auf deren Website.

Unkomplizierte Alternative für zuhause

Wer es einfacher haben möchte, kann bei einigen der Indikationen auch ganz bequem auf die Sauerstofftherapie zu Hause ausweichen. Beim akuten Tauchunfall ist die Behandlung in der Druckkammer zwar dringend notwendig. Bei vielen anderen Erkrankungen, Beschwerden und Erschöpfungszuständen dagegen gibt es hervorragende Alternativen. Allen voraus hilft die einfache Therapie mit Airnergy in den meisten Fällen ganz hervorragend, effektiv und vor allem unkompliziert.

Sauerstoff Therapie

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